Was ist ein Tannen-Bahnhof?
Es gibt eine Tradition, vierzehn Tage oder eine Woche vor Weihnachten die Berliner über die Zeitungen darüber zu informieren, wo sie in diesem Jahr selbst Weihnachtsbäume fällen und damit nach Hause fahren können. Ein Erlebnistag für die ganze Familie. Doch leider nur für autofahrende Familien, wie soll das sonst funktionieren.

So entstand in der "Großen Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde" 1998 die Idee, es auch mal mit der Bahn zu probieren. Das Vorhaben erwies sich als schwierig. Dann aber konnte die DB davon überzeugt werden, dass eine solche Aktion ein vorzüglicher Werbe-Gag für ihr Unternehmen sein kann. Und der 19. Dezember 1999 wurde zu einem Erlebnis für die etwa 400 Beteiligten.
Man fuhr zu einem Sondertarif nach Dannenwalde, wurde dort auf dem Bahnsteig von Engeln empfangen und auf einem etwa 15-minütigen Weg zum Wald geführt. Dort konnte man seinen Weihnachtsbaum aussuchen und fällen. Er wurde eingepackt, mit einem Namensschild und der Farbe für den Zielbahnhof versehen und von Gemeindemitgliedern zum Bahnsteig transportiert. Die Gäste wärmten sich in der Zwischenzeit am Feuer durch den Eintopf oder durch warme Getränke, unterhielten sich z.B. mit dem Förster, spazierten noch ein wenig im Wald herum oder gingen zum Bahnhof zurück. Am Bahnhof gab es Lebensmittel aus der Region und in der immer voll besetzten "Bahnhofs-Stube" Tee, Gebäck und Musik aus einem alten Grammophon. Kurz vor Abfahrt des Zuges griffen sich die Gäste ihren Weihnachsbaum und stiegen damit in das Gepäckabteil. Beste Stimmung, beste Presse.
So etwas kann man nicht nur einmal machen. So entstand die Tradition:
Weihnachtsbäume selber schlagen.
Natürlich. Mit der Bahn nach Dannenwalde!

In den kommenden Jahren beteiligte sich die DB nicht mehr personell, unterstützte die Aktion aber weiterhin. Getragen wurde sie in der Hauptsache durch die Gemeinde, die freiwillige Feuerwehr, durch die Volkssolidarität und die anderen vor Ort tätigen Vereine. Auffällig war, dass die eindeutig Zielgruppe Familien mit Kindern waren, diese Aktion aber ganz offensichtlich auch Jugendlichen Spaß bereitete.
Dannenwalde aber ist, obwohl es der Name vermuten lässt, kein traditionelles Tannen-Dorf, sondern liegt inmitten von ausgedehnten Misch-, Fichten- und Buchenwäldern. 2004 nun hat die Elektrizitätsgesellschaft die noch immer vorhandenen Bestände kleiner Fichten unter den Hochleitungen herausreißen lassen. Eine Alternative ist noch nicht gefunden worden.
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021
Was ist ein Bahnhofs-Denkmal?
Es ist schon ungewöhnlich, wenn ein Profanbau wie ein Bahnhof mitsamt seines gepflasterten Vorplatzes unter Denkmalschutz gestellt wird. Aber ungewöhnlich ist auch eine Wiedereröffnung eines Bahnhofes in einem Dorf mit knapp 300 Einwohnern mitten im Wald.

In Dannenwalde im Norden Brandenburgs ist beides gelungen: Ein Jahr nach der Schließung wurde der Bahnhof am 2. Juni 1996 wieder eröffnet und am 1.3.2006 in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen.
Dazwischen liegen zehn Jahre Bürgerengagement; geschenkt wurde den Vereinen Umweltbahnhof Dannenwalde e.V., dem FUSS e.V. und anderen Beteiligten nichts. Wenn es die zahlreichen Aktivitäten, z.B. den sommerlichen "Blumenbahnhof", das hier entdeckte "Weihnachtsbaumschlagen mit der Bahn" oder die mit viel Elan durchgesetzte Anbindung an internationale Rad- und Wanderwege nicht gäbe, würde an diesem Bahnhof kein Zug mehr halten. Die Gebäude wären Ruinen, so wie sie überall in Deutschland zu besichtigen sind. Insofern bietet der Bahnhof Dannenwalde(Gransee) einige Gründe zum Nachdenken. Er ist ein Denkmal mit der Aussage: Rettet die kleinen Bahnhöfe!
Es folgt die Begründung für die Aufnahme in die Denkmalliste.
Geschichtliche Bedeutung:

Der Bahnhof Dannenwalde ist ein anschauliches Zeugnis für den Ausbau des Eisenbahnwesens in Brandenburg und Mecklenburg sowie die wirtschaftliche und verkehrstechnische Bedeutung der Berliner Nordbahn. Die ab 1875 durch den preußischen Staat errichtete und 1877/78 fertiggestellte Bahnstrecke schuf für den bis dahin lediglich durch Chausseen und Landstraßen erschlossenen Norden Brandenburgs sowie das angrenzende Mecklenburg eine leistungsfähige und schnelle Verkehrsverbindung mit der Hauptstadt Berlin und der Hafenstadt Stralsund. Weitere Bahnstrecken kamen in den folgenden Jahrzehnten hinzu. Die Region erlebte dadurch einen spürbaren wirtschaftlichen Aufschwung, da ihre vorwiegend landwirtschaftlichen Produkte nunmehr erheblich schneller und kostengünstiger auf die Absatzmärkte gelangten. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts trug die Eisenbahn auch wesentlich dazu bei, dass sich der Fremdenverkehr in der brandenburgisch-mecklenburgischen Grenzregion zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelte.
Der Bahnhof Dannenwalde ist ein besonders anspruchsvoll gestaltetes und gut erhaltenes Beispiel eines ländlichen Bahnhofs aus dem letzten Viertel des 19. Jh. Seine aufwändige Gestaltung erinnert an die einstige Bedeutung Dannenwaldes als mecklenburgischer Grenzstation zum benachbarten Preußen. Der Bahnhof dokumentiert anschaulich die Organisation des Personen- und Güterverkehrs und die Gestaltung der Bahnhofsbauten im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Städtebauliche Bedeutung:

Durch seine stattliche Größe und prägnante Ziegelarchitektur bildet der Bahnhof ein ortsbildprägendes bauliches Ensemble und wirkt als Blickpunkt am westlichen Ortsrand und an der Eisenbahnstrecke.
Dr. Matthias Metzler Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum,
Abteilung Denkmalpflege
Wünsdorf, den 20 Februar 2006"
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021
Dokumentationen und Kunstausstellungen
Die Ausstellungs-Aktivitäten um den geschlossenen und dann 1996 wieder eröffneten Bahnhof Dannenwalde (Gransee) hatten eine sehr starke verkehrspolitische Ausrichtung und dennoch wurden sehr früh auch künstlerische Aspekte einbezogen. Ausstellungsorte waren dabei die Eingangshalle des Bahnhofes, die alte Bahnhofsstube, die Bahnhofsrampe und der Bahnhofsvorplatz, sowie seit 2020 der renovierte Güterboden.
Der Bahnhof Dannenwalde ist mit Aufhänge-Vorrichtungen für Ausstellungsmaterialien im Eingangsbereich, in der alten Bahnhofsstube, auf dem Güterboden, an der Bahnhofsrampe und teilweise an den Nebengebäuden ausgestattet. Durch eine Sachspende des FUSS e.V. verfügt der Verein Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V. zudem über verschiedene Bildträger und ein professionelles Ausstellungs-System mit Beleuchtung. Damit bestehen sehr gute technische Voraussetzungen, um Ausstellungen jeglicher Art recht flexibel und auch kurzfristig einzurichten.
Bei Interesse nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf.

Es folgt eine kleine Ausstellungs-Chronik:
- Die erste mobile Ausstellung bezog sich inhaltlich auf die Forderung der Wiedereröffnung des Bahnhofes und wurde vom FUSS e.V. 1995 im Rahmen der Zusammenarbeit in der „Großen Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde“ erstellt (siehe Vernetzung).
- Bereits 1999 aber fand dann eine Ausstellung von Laienkünstlerinnen und Laienkünstlern aus den umliegenden Ortschaften statt, z.B. mit Bildstickereien aus Altlüdersdorf, Bilder und Seidenmalerei aus Dannenwalde, Fotografien, usw.
- Durch Sachspenden aus der Region wurde 2001 die Ausstellung von „Arbeitsmaterialien des Bahnhofsbetriebes“ im ehemaligen Warteraum (Eingangsbereich) ermöglicht. Diese konnte durch weitere Spenden in den Folgejahren erweitert werden.
- Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 125. Jubiläum der Eröffnung des Bahnhofes Dannenwalde im Jahr 2002 wurde an der Bahnhofsrampe eine verkehrspolitische Ausstellung gezeigt.
- Im Rahmen eines Kompaktseminars „Wege + Pfade + Barfußpfad“ 2003 mit prominenten Teilnehmern aus ganz Deutschland wurde eine kleine Ausstellung über die Wegevernetzung in der Region gezeigt.
- 2004 wurden Arbeitsskizzen zur Bahnhofs-Umfeldgestaltung im Rahmen des Dorferneuerungsprogrammes in der Bahnhofsstube ausgestellt.
- Im Jahre 2006 beteiligte sich der Verein Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V. mit einer Foto-Dokumentation mit etwa 150 Aufnahmen aller Gebäudeteile erstmalig am „Tag des offenen Denkmals“.
- 2007 wurde im Rahmen eines Dorffestes und der Eröffnung des Barfußpfades auf dem Bahnhofsvorplatz die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Bau des Barfußpfades beteiligten Personen unter Leitung des FUSS e.V. erstellte Ausstellung „Barfußpfad Dannenwalde“ präsentiert.

Ab 2009 waren aufgrund baulicher Mängel und der Unklarheiten bei den Besitzverhältnissen (siehe Gebäudesanierung und –renovierung) Ausstellungen über viele Jahre hinweg nicht mehr möglich. Erst 2018 kam es zu einem neuen Mietvertrag und damit einer Planungssicherheit für den Verein Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V..
- Zum „Tag des offenen Denkmals“ 2019 wurde der erste „Dannenwalder Kreativmarkt“ mit einer Kunstausstellung durchgeführt, an dem sich immerhin etwa zwanzig Künstlerinnen und Künstler aus der Region und aus Berlin beteiligten (Bilder, Fotos, Skulpturen, Grafik, Druck, Filz, Bleiglas, Gebrauchskeramik, Schmuck, usw.). Die Vielfältigkeit der Angebote dieses Kunstmarktes war für die Gäste sehr beeindruckend, zumal das Wetter mitspielte und damit das Bahnhofsensemble ein angenehmes Umfeld bot. Parallel dazu wurden auf dem Güterboden Naturfotos von Bernd Eufinger (Spandau) gezeigt. Immerhin nahmen über dreihundert Gäste an dieser Veranstaltung teil.
- Darüber hinaus wurde zur Thematik „Tag des offenen Denkmals“ 2019 eine kleine Dauerausstellung im Eingangsbereich „Neues Leben im alten Bahnhof“ eröffnet, die ebenfalls sehr positiv aufgenommen wurde.
- Im Oktober 2020 nahm der Bahnhof erstmals an zwei Tagen am „Offenen Atelier Brandenburg“ mit der Ausstellung „Wie es uns gefällt“ teil. Die Frauengruppe „MalZeit“ unter Anleitung von Regina Wigand hatte, ohne thematische Vorgabe, Bilder angefertigt, die in unterschiedlichen Techniken (Zeichnung, Aquarell, Acryl, Mischtechnik und Collage) hergestellt wurden.
- Ebenfalls 2020 wurde auf dem Güterboden eine kleine Ausstellungs-Ecke für die wenigen geretteten Bahnhofs-Utensilien eingerichtet.

Die Planungen für das laufende Jahr finden Sie unter Termine.
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021
Was ist ein Kultur-Bahnhof ?
Der Begriff "Kultur-Bahnhof" ist in Deutschland sehr verbreitet. Er wird verwendet für Bahnhofsgebäude, die heute gänzlich vom Bahnnetz abgehängt und wegen der Architektur zu Kunststätten geworden sind, z.B. der ehemalige "Hamburger Bahnhof" in Berlin, der heute das Museum für Gegenwart beherbergt. Oder es sind großzügig angelegte Bahnanlagen an Haltepunkten, die heute von der Bahn nicht mehr in diesem Umfang genutzt werden, z.B. Kassel Hauptbahnhof, der nach Eröffnung des ICE-Bahnhofes Kassel-Wilhelmshöhe Künstlern und für Veranstaltungen Räume bietet. Oder es sind Bahnhöfe wie z.B. der in Ratzeburg, wo mit sehr viel Engagement der noch in Betrieb befindliche Bahnhof durch ein breites Kunstangebot aufgewertet wird.

In dieser Liga kann der kleine Bahnhof Dannenwalde nicht mitspielen. Und dennoch geschah hier nach der befristeten Wiedereröffnung am 2. Juni 1996 einiges, was durchaus als ungewöhnlich bezeichnet werden kann, zumindest in dieser dörflichen Region. Bereits zur Begrüßung des "Jubelzuges" wurde die Rampe vor der alten Lagerhalle entdeckt für Begrüßungsreden und auch für erste kulturelle Beiträge. Später erhielt die "Kultur-Rampe" dann gar einen dicken Vorhang und war der Mittelpunkt für Aufführungen, Musikdarbietungen z.B. bei den Bahnhofs-Festen.

Da lediglich ein Teil der Rampe überdacht ist, das Publikum stets unter freiem Himmel oder unter der Linde sitzt, wurde vom FUSS e.V. der "Sonnen- und Regenschirm-Verleih" eingeführt. Nur ein einziges Mal musste eine Veranstaltung in ein Restaurant verlegt werden. Zum 5. Jubiläum der Wiedereröffnung 2001 reichte die Rampe als Bühne nicht mehr aus und so wurde der gesamte Bahnhofsvorplatz mit einbezogen. Beim 125. Bahnhofsjubiläum 2002 wurde dann die Festgesellschaft gar zur Festtafel an der Badestelle des Kleinen Wentowsees geführt. Gut geklappt hat über die vielen Jahre die Zusammenarbeit mit dem Verein "Kultur und Kirche am Weg" (siehe Vernetzung) und mit den Naturfreunden, die damals das Schloss betreuten. So fanden Veranstaltungen vor oder im Bahnhof, neben oder in der Kirche und im oder hinter dem Schloss statt. Beliebt waren kombinierte Veranstaltungen, z.B. wurden nach Fachseminaren in der Bahnhofs-Stube oder im Anschluss von Wanderungen und Radtouren kulturelle Veranstaltungen in der Kirche besucht.

Fast ausschließlich durch Bürgerengagement wurden diverse "Bahnhofs-Feste", "Herbstfeuer/Vereinigungsfeuer", das "Weihnachstbaum-Schlagen" (siehe Tannen-Bahnhof) und andere Veranstaltungen durchgeführt, zumeist mit einem vielfältigen Programm:
- Ausstellungen über die Bahn oder die Dorferneuerung;
- Volkshochschulseminare und Seminare über den naturnahen Tourismus;
- Diskussionsrunden zum Naturschutz, zur Freizeitmobilität, über Naturkosmetik, aber auch zum Thema "Begegnungen und Toleranz" mit Prof. Helmut Seidel aus Leipzig und der AusländerInnen-Beauftragten des Landes Brandenburg;
- Lesungen z.B. "Blumengedichte" von Frederike Frei "Von der BUGA in Potsdam zum BLUBA (Blumenbahnhof) in Dannenwalde" mit Klarinettenbegleitung oder von Helmut Horst im Zug von Oranienburg nach Dannenwalde aus den "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" von Theodor Fontane;
- Kleinkunst verschiedener Art, z.B. das Marionettentheater I. Lehmann;

- Musikveranstaltungen mit Leierkasten, Akkordeon, Geige, Gitarrenspiel, Klarinetten, Blasorchester, "Lychener Tormusikanten", Gesang- und Tanzgruppen (z.B. Flamenco), der Liedermacher Steffen Kockel, die Jugend-Band "Linnecor", die "Spandauer Schilfrohrbläser", und sicher besonders herausragend das klassische Bläserensemble des Weltorchesters "Jeunesses Musicales - Weltblech" und nicht zuletzt
- die maßgebliche Beteiligung an der im November 1998 durchgeführten „Bahnhofs-Kultur-Konferenz (BKK)“ im Schloss Dannenwalde
besiegelten die Tradition, dass der Bahnhof in Dannenwalde zu den Kulturorten in der Gemeinde und der Region wurde, also ein Kultur-Bahnhof.
Im Jahr 2004 änderte sich die Situation für den Verein Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V. durch den Abzug des Bahnpersonals und der daraufhin folgenden Freistellung der meisten Gebäudeteile durch die DB. Der Verein musste sich stärker auf den Erhalt der Bausubstanz, auf Vandalismus-Schutz sowie auf die Option des Gebäudekaufes konzentrieren (siehe Gebäude). Darüber hinaus fanden Baumaßnahmen an der Strecke statt, die häufig zu unregelmäßigem und teilweise über Monate eingestelltem Zugverkehr führten. Deshalb fanden in den Folgejahren deutlich weniger kulturelle Veranstaltungen statt. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum „20 Jahre Wiedereröffnung des Bahnhofes Dannenwalde“ 2016 mit einem größeren musikalischen Begleitprogramm mussten wegen baulicher Probleme sogar kurzfristig in den Nachbarort Seilershof als „Bahnhofs- und Waldfest“ verlegt werden. Die baulichen Unzulänglichkeiten (Strom, Wasser, Abwasser) konnten erst im Jahr 2018 beseitigt werden.

2019 fand dann eine erste Kunstausstellung auf dem Bahnhofsvorplatz statt und 2020 folgte die erste Teilnahme am „Offenen Atelier Brandenburg“ (siehe Ausstellung). Diese Veranstaltungen waren für den Verein herausragende Ereignisse und die Anknüpfung an die Tradition als Kultur-Bahnhof. Sie sollen in den kommenden Jahren unbedingt fortgesetzt werden.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Möchten Sie gerne mitwirken an der Weiterentwicklung des Kulturbahnhofes? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
Zum Schluss noch
Eine ungewöhnliche Idee aus Dannenwalde:
Ein ganz praktisches Beispiel dafür, dass das von der Tourismus-Branche so viel bejammerte Winterloch im sandigen Brandenburg durchaus mit neuen Ideen zu durchbrechen ist, lieferte die:
Die erste FAHRGASTLESUNG
in einem Zug der Deutschen Bahn.

Aus der Pressemitteilung: „Etwas besonderes ausgedacht hat sich der FUSS e.V. mit einer Lesung im Zug am Samstag den 21. Februar ab Bahnhof-Charlottenburg (8.02) oder Bahnhof-Spandau (8.10) in Richtung Neustrelitz. Unter dem Motto `Der mobile Mensch in der Literatur´ gibt es keinen Vorleser, sondern lediglich einen Moderator. Vorlesen werden die Fahrgäste Textstellen bekannter und bisher noch nicht so bekannter Autoren der Weltliteratur. Von Goethe bis Elias Canetti, von Keri Hulme (Neuseeland) bis Dirk Brauns (Berlin-Pankow), von Franz Kafka bis Douglas Adams, von Rosenlöcher aus Dresden bis zu Tuiavii aus Tiavea usw. Sie werden sich noch wundern. Und natürlich werden weder Theodor Fontane, noch Bertolt Brecht fehlen, die Jubilare des Jahres. Es wird dabei schwerpunktmäßig um das Gehen gehen, denn der experimentierfreudige Verein lädt zu einer Tagestour ein; nach dieser Lesung wird es sehr praktisch: Es folgt eine insgesamt etwa 4 stündige Winterwanderung vom Bahnhof Dannenwalde nach Menz. Für Kinder ist die Teilnahme nicht zu empfehlen, ansonsten muss man halbwegs gut zu FUSS e.V. sein...." Diese Aktion aus dem Jahre 1998 wurde bedauerlicherweise danach nicht wiederholt, obwohl es deutlich mehr Anmeldungen gab als Plätze und es für alle Beteiligten ein außergewöhnlicher Wandertag war.
Aktuell sind derartige Aktivitäten im Zug aufgrund der enormen Zunahme des Besetzungsgrades auf dieser Linie RE5 und der Corona-Regelungen kaum noch möglich.
Die Planungen für das laufende Jahr finden Sie unter Termine.
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021
Modellvorhaben Naturpark-Bahnhöfe
Der Begriff „Naturpark-Bahnhöfe“ entstand bei einer Regionaltagung der „Großen Koalition für den kleinen Bahnhof Dannenwalde“ im Jahr 1996. Mittlerweile werden auch andere Bahnhöfe so bezeichnet. Dahinter steckt die Idee, dass ein Naturpark eigentlich nicht mit dem Auto erreicht und durchquert werden sollte, sondern mit einem naturschonenden Verkehrsmittel. Und so kann jedes Großschutzgebiet nur zufrieden damit sein, wenn es noch über geeignete Bahnanschlüsse verfügt, denn gerade die Bahnlinien durch die dünn besiedelten Regionen wurden vor und nach der Jahrhundertwende in Brandenburg stillgelegt.
Die Brandenburger Landesanstalt für Großschutzgebiete sah dies ebenso und beauftragte 1999 das Planungsbüro Kommunal Data und den FUSS e.V. damit, ein Konzept für die Wege-Verknüpfungen zwischen den vier Naturpark-Bahnhöfen Fürstenberg, Templin, Zehdenick und Dannenwalde im Naturpark Uckermärkische Seen zu erstellen. Untersucht wurden die Wanderwege, Radwege, Wasserstrecken, Schiffsverbindungen, Reitwege, die Draisine, sowie die Bahn- und Busverbindungen, ob diese geeignet seien für eine Anreise zu einem der Bahnhöfe, eine Wanderung etc. und die Abreise von einem anderen Bahnhof.

Der Naturpark Uckermärkische Seen eignete sich für dieses Modellvorhaben hervorragend, weil er eine günstige Erschließung mit öffentlichen und vor allem vertakteten Verkehrsmitteln aufwies: An den zwei südlichen seiner drei Seiten wurde er von Bahnlinien tangiert und im Norden war er durch eine Stichstrecke aus Mecklenburg-Vorpommern erreichbar. Eine offenbar zu günstige Bedingung: Kurz danach wurde der Personenverkehr auf der Strecke von Templin-Stadt nach Prenzlau und auch auf der Stichstrecke nach Feldberg eingestellt. Protestiert haben lediglich wenige Personen und Gruppen vor Ort und der FUSS e.V. Durch den Wegfall von sieben Bahnhöfen hat die Attraktivität der Nutzung verschiedener touristisch interessanter Korridore mit Rad- und Wanderrouten im Norden des Naturparks für Tagestouren ab Berlin gelitten.
Der Bahnhof Dannenwalde hat von den vier verbliebenen für Fuß- und Rad-Aktivitäten geeigneten Naturparkbahnhöfen den Vorteil, dass er von Berlin aus mit der Bahn am schnellsten zu erreichen ist. Er ist sozusagen ein ideales Eingangstor für den Naturpark Uckermärkische Seen und genauso für den erst später eröffneten Naturpark Stechlin - Ruppiner Land. Hinzu kommt, dass nicht die zuerst nur für den östlich gelegenen Naturpark Uckermärkische Seen geplanten Fuß- und Radwege mit Bahnhofsanbindung, sondern weitere Wege in den westlich gelegenen Naturpark Stechlin-Ruppiner Land umgesetzt wurden. Siehe hierzu auch die Informationen unter Radler-Bahnhof und Wander-Bahnhof. Nicht zustande kam dagegen bisher eine durchaus umsetzbare Schiffs-Verbindung zwischen den Bahnhöfen Dannenwalde und Zehdenick. Auch musste die Dannenwalder-Ruder-Draisine eingestellt werden und es erfolgte ein Draisinenbetrieb auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke zwischen Fürstenberg, Lychen und Templin.
Insgesamt gibt es für Angebote der nachhaltigen Mobilität in den Naturparks durchaus noch Spielraum. Wenn Sie Ideen oder gar tatkräftige Unterstützung einbringen möchten, nehmen Sie mit uns Kontakt auf.

Zum Schluss noch zwei Erklärungen von den Naturpark-Leitungen:
"Das gesamte Projekt ist auch aus meiner Sicht ein richtiger Schritt für eine menschen- und umweltgerechte Verkehrspolitik in der Region und findet meine uneingeschränkte Zustimmung. Das Modell der Verknüpfung der regionalen touristischen Angebote und die Nutzung der Bahnhöfe als Fremdenverkehrsinformationspunkte können zukunftsweisend für die Großschutzgebiete (wie unseren Naturpark), sowie das Wirtschaftsbestreben der Kreise Uckermark / Oberhavel sein und auch deutschlandweit Beachtung finden. Seien Sie versichert, dass die Naturparkverwaltung bei der Umsetzung dieses Vorhabens ein verlässlicher Partner sein wird."
Roland Resch, Leiter des Naturparks Uckermärkische Seen, in einem Schreiben vom 26.8.1997 an Herrn Wend, LASA Brandenburg

"Der Bahnhof Dannenwalde ist ein wichtiges Eingangstor für den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Dies gilt insbesondere nach der Eröffnung des Polzow- und des Stechlinsee-Radweges im Sommer dieses Jahres. Mit Inbetriebnahme des Nord-Süd-Tunnels wird man vom Zentrum Berlins zukünftig in etwa 40 Minuten mit der Bahn in Dannenwalde sein und von dort auf einem landschaftlich reizvollen Radweg Menz (11 Kilometer), den Stechlin (17 Kilometer) oder Rheinsberg (22 Kilometer) erreichen. Ich bin davon überzeugt, dass die Bedeutung des Bahnhofs Dannenwalde weiter steigt. Die Naturparkverwaltung wird sich für den Erhalt des Bahnhofs als Informations- und Haltepunkt sowie für den Ausbau des Wegenetzes rund um Dannenwalde einsetzen".
Dr. Mario Schrumpf, Leiter des Naturparks Stechlin - Ruppiner Land, 5.8.2004
Verwendete Quelle:
KOMMUNAL DATA, FUSS e.V.: Integrierte Bahnhofs- und Reisegebietsentwicklung im Naturpark Uckermärkische Seen, Teilprojekt: Wege und Verknüpfungen, im Auftrag der Landesanstalt für Großschutzgebiete, Dezember 1999
© Umweltbahnhof Dannenwalde UBD e.V.
Stand: April 2021